Wer neue Produkte gestaltet, sollte auch alte Produkte wieder zurück in den Verkehr bringen, um das Gleichgewicht zu wahren, sagte sich der Industriedesigner, Musiker und Gitarrenbauer Adam Wehsely-Swiczinsky im Jahr 2015. Damals bereitete er sich gerade für die Gitarrenbauer-Meisterprüfung vor. Seit dieser Zeit hat Adam aka MADA Gitarrenbau allein für den Tandlermarkt der MA48 in Wien 500 in Wien weggeworfene Saiteninstrumente repariert. Denn meistens kommt es bei einem Instrument nicht auf den Kaufwert an, sondern auf die Beziehung, die ein*e Musiker*in zu ihm aufbaut. Diese Beziehung gehört gepflegt – und immer wieder auch repariert!
Herzliche Einladung zu gemeinsamen Stopf- und Flickstunden in Ottakring! Abgenützt, aber zu schade und zu geliebt zum Wegwerfen, sollen Ihre Kleidungsstücke wieder zu neuem Leben erweckt werden. Verschleißspuren sollen nicht verwischt, sondern hervorgehoben werden. Durch den Vorgang des Stopfens und Flickens wird die Geschichte der Kleidungsstücke weitergeschrieben und beim Zusammensitzen wird vielleicht an so mancher (Lebens-)Geschichte weitergesponnen …
Kostenfreie Teilnahme. Material wird bereitgestellt.
Vom Flickwerk zum Kunsthandwerk
Mgr. Ľubica Voľanská und Dr. Katarína HallonováOrt: Zeit:13:30-14:30
Bis zum Ersten Weltkrieg boten slowakische Rastelbinder in den europäischen Ländern einen konkurrenzlosen Service an, der sich auf die Reparatur von Keramik- und Blechgeschirr konzentrierte. Sie wandten eine historische Reparaturtechnik an, die spezifische handwerkliche Techniken und Fähigkeiten erforderte. Gebrauchsgegenstände wurden mit einem Drahtnetz instandgesetzt und zusammengehalten.
Diese Tätigkeit wurde von Männern ausgeführt, die sich stark mit ihrem Beruf identifizierten. Sie bereisten die gesamte Donaumonarchie und boten auch in den Straßen von Wien ihr Können an. Dabei führten sie auch selbst gefertigte Waren aus Draht – wie Mausefallen und Bügeleisen-Untersetzer – zum Verkauf mit. Das Handwerk der Rastelbinder gehört zum kulturellen Erbe der Slowakei und inspiriert bis heute Kunschaffende zu einzigartigen Kunst- und Handwerksgegenständen. Die ursprüngliche Technik, die auf der Instandsetzung und dem Upcycling von Gebrauchsgegenständen basierte, erfährt heute eine Wiederbelebung in der Kunstwelt.
Live-Restaurierung: ein Kachelofen der Sammlung
Mag. Manfred Trummer, Studierende der Angewandten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VolkskundemuseumsOrt: Zeit:14:30-17:00
Mag. Manfred Trummer – ehemaliger Chef-Restaurator des MAK und Dozent an der Universität für Angewandte Kunst Wien – restauriert mit Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Volkskundemuseums einen historischen Kachelofen der Sammlung.
Franst deine Hose aus? Hat dein Pullover Mottenlöcher? Du bist herzlich in die offene Visible-Mending-Werkstatt eingeladen. Unter Anleitung von Serafina Spatt und Alina Santis (RESI Slowfashion) wird jedes Kleidungsstück sichtbar und kreativ geflickt. Probier es aus! Flicken macht Spaß und deine Kleidung erlebt einen zweiten Frühling.